Magische Rezepte und Formeln (mit Todesfluch-Anleitung)

Veröffentlicht auf von Paramantus

Ich erlebe es nicht nur in so manchen Internet-Foren, in denen ich unterwegs bin, sondern auch vereinzelt in meinem Bekanntenkreis: Das Interesse für Magie und Esoterik scheint sich immer größerer Beliebtheit zu erfreuen. Das merkwürdige dabei ist jedoch: Es handelt sich nicht nur um bloßes Interesse, sondern um den tatsächlichen Glauben an übersinnliche Phänomene und deren bewusste Beeinflussung.
Mit anderen Worten: Viele Menschen beschäftigen sich praxisorientiert mit Zaubersprüchen, -Formeln und -Tränken und zwar nicht aus Spaß, sondern um eine Wirkung erzielen zu wollen. Es ist kaum zu fassen, wieviele Hobby-Hexen es mittlerweile zu geben scheint.
 
Ich selber interessiere mich ebenfalls für Magie, doch tue ich dies mit einer objektiven und analytischen Distanz. Ich vertiefe mich also gerne in derlei Themen, doch bin ich ein zu wissenschaftlich denkender Mensch um mich völlig der Illusion hingeben zu können mit einem Zauberspruch oder einem Ritual etwas verändern zu können.
Ich gebe jedoch zu, ich würde sehr gerne daran glauben. Bin nämlich der Meinung, dass allein der Glaube und der feste Wille etwas verändern zu wollen zum gewünschten Erfolg führen kann. Ein entsprechender Zauberspruch oder ein Ritual ist dabei in meinen Augen lediglich ein Symbol bzw. eine sichtbare Manifestation des Unterbewusstseins, welches die eigentlichen Fäden zieht und dafür sorgt Dinge anders wahrzunehmen und anders auf bestimmte Situationen zu reagieren.
Ich kann aber diese Ansicht nicht einfach abschalten und mich der Hexerei öffnen, selbst wenn mir noch so viele Menschen sagen, sie hätten Dinge erlebt, die man einfach nicht rational erklären kann.
Leider - und das meine ich wirklich so - kann man in fast allen Fällen eben doch eine wissenschaftliche und ganz einfache Erklärung liefern. Kann man das nicht, so sage ich stets, dass man es lediglich noch nicht kann. Das so zu sehen hat mich die Geschichte gelehrt: Wieviele angebliche Phänomene aus früheren Zeiten sind heute Teil des Biologie- oder Chemieunterrichts? Oder des Medizinstudiums?
 
Des weiteren ist es äußerst interessant mal zu beobachten, wie sich die Vorstellung über Formeln, Rezepte und Rituale im Laufe der Zeit kontinuierlich gewandelt hat. Man stellt sich dabei unweigerlich die Frage, warum ein scheinbar altbewährtes Rezept heutzutage nicht mehr verwendet wird. Ist es überholt? Wurde es weiterentwickelt? Wer weiß, bei Waschmitteln verhält es sich schließlich ähnlich: Neu! Extra weiß. Neu! Extra weich. Neu! Mit Duftperlen. Neu! mit Baumfroschexkrement-Extrakten. Neu! Noch feiner. Neu! noch neuer.
Mal im Ernst: Auf der einen Seite werden einem gegen allerlei Krankheiten und Gebrechen bzw. für gewisse Bedürfnisse Rezepte mit verschiedenen Kräutern angedreht, zusammen mit mystischen Formeln und möglichst auf bestimmte Tierhäuten festgehaltenen Sprüchen, doch auf der anderen Seite heißt es man würde sich über die Magieausübung lustig machen, wenn in den Raum geworfen wird, dass man für dasselbe Ritual u.U. auch frische Katzengedärme und Taubenmist nehmen könnte.
Dabei sind solche Zutaten mal Gang und Gebe gewesen. Was ist daraus geworden? Kann mir nicht vorstellen, dass das Hexlein von früher keine Ahnung hatte, schließlich wurden doch solche Sachen immer von Generation zu Generation weitergegeben. Dennoch veränderten sich die Rezepturen für magische Formeln und Rituale immer mehr. Warum?
Ganz einfach: Weil es irgendwann gesellschaftlich nicht mehr tragbar gewesen sein mochte sich mit Taubenmist einzureiben, wenn man an Gicht litt und es auch irgendwie - sagen wir mal - nicht mehr zum guten Ton dazugehörte für einen Liebeszauber eine getrocknete Katzenleber zu pulverisieren. So musste stets was anderes herhalten...
 
Demzufolge komme ich wieder zu meiner ganz persönlichen Ansicht zurück, Magie würde nur im eigenen Kopf stattfinden und sich lediglich durchs Unterbewusstsein nach außen hin "zeigen".
Die ganze Uneinheitlichkeit verschiedener Formeln und Rezepte spricht nämlich für sich, da es sich dabei lediglich um die Verkörperung eines Placebo-Effekts handelt. Der Mensch braucht etwas greifbares um besser daran glauben zu können, dass er  sein Umfeld anders als durch bewusstes Eingreifen verändern kann.
Das ist der Grund warum die Menschen Religion, Götter, Götzen, Idole und eben auch Magie brauchen. Es gibt ihnen das Gefühl nicht in einem großen Nichts verloren zu sein, und lässt sie  glauben, dass um sie herum noch etwas ist, das über die bloße menschliche Existenz hinausgeht.
 
Wie dem auch sei, es ist ja durchaus bekannt, dass alte Zaubermittel pflanzliche Stoffe enthielten, die so auf ganz natürliche Art und Weise ihre Wirkung erzielten. Man war sich dieser Tatsache nur einfach nicht bewusst und schob die Wirksamkeit auf den dazugehörigen Zauberspruch oder das -Ritual. Heute sind wir aufgeklärter und verkaufen solche alten Rezepte unter dem Namen der Naturheilkunde. So weit so gut, doch das ist eben nicht alles. Zusätzliche Formeln und magischer Schnickschnack in Form von Amuletten, Zeichen und Schriften sind immer noch unheimlich beliebt. Insbesondere im Bereich der Heil- und Beeinflussungsmagie (Stichwort Liebeszauber).
 
Trotzdem - oder gerade deswegen - möchte ich allen Magiefreunden und Hobby-Hexen ein paar alte Rezepte vorstellen (Entnommen aus "Geschichte der Magie" von Leonard Ashley). Vielleicht wirken sie ja besser als der neumodische Esoterik/Naturheilkunde-Kram. Wer weiß. Lasst es mich wissen.
 
Gegen Warzen:
Stich jede Warze mit einer neuen Nadel an und wirf dann die Nadel in eine Esche. Dabei sage folgenden Spruch auf: Esche, bitte nimm von mir, alle meine Warzen hier.
 
Gegen Gelbsucht:
Neun Läuse auf einem Butterbrot verzehren
 
Gegen Tuberkulose:
Eine Emulsion aus in Salz aufgelösten Schnecken mit Sahne und Zucker zu sich nehmen. Dazu (um auf Nummer sicher zu gehen) sollte man in einem Kuhstall übernachten.
Wenn nichts hilft: Die frische Lunge eines Schafs an die Füße des Patienten binden.
 
Allzweck-Formel gegen Krankheiten:
Male ein Pentagramm auf dem Boden, trete hinein und sage folgenden Spruch auf:
Ofano, Oblamo, Ospergo, Hola Noa Massa, Lux, Bef, Clemati, Adonai, Cleona, Florit. Pax, Sax, Sarax. Afa Afaca Nostra. Cerum, Heaium, Lada Frium.
 
Liebeszauber:
Man nehme die Leber einer schwarzen Katze, trockne und zerstoße sie zu Pulver.  Dieses in den Tee mischen und aus einer schwarzen Teekanne der zu verzaubernden Person servieren.
 
(Böser) Zauber um jemanden innerhalb eines Jahres sterben zu lassen:
Man besorge sich eine Urinprobe des Opfers, kaufe ein Hühnerei, ohne um den Preis zu feilschen, und bringe es Dienstag- oder Samstagnacht an einem einsamen Ort, wo man nicht gestört wird. Mit Hilfe eines runden Einschnitts an der Breitseite des Eis entferne man das Eiweiß und gebe zu dem Eigelb in der Eierschale den Urin, wobei man den Namen des Opfers ausspricht. Man schließe die Eierschale wieder mit einem Stückchen jungfräulichem Pergament und vergrabe das Ei im Boden. Dann verlasse man den Ort ohne sich noch einmal umzuschauen.
Das einzige was das Opfer noch bewahren kann, ist die Entdeckung und Zerstörung des Eis, das von derselben Hand, die es eingegraben hat, verbrannt werden muss. Falls das Ei aber ungestört im Boden verfaulen kann, wird das Opfer innerhalb eines Jahres sterben.
 
Und mit der Neugier einige dieser alten Sprüche vielleicht ausprobieren zu wollen, beende ich hiermit meinen Beitrag.
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post
F
Hmmmmm. Das mit dem todeszauber ist komisch wie soll man bitte urin von der Person nehmen, wie soll ich/ man sich das vorstellen und was wenn man denn namen nicht kennt,
Antworten
S
Ich beschäftige mich gerade an der Uni mit Magie im Mittelalter. Sie setzt wirklich ein ganz anderes Weltbild und Kosmologie voraus.<br /> Welche haupsächlich über die Modi der Analogie und Symphatie funktionieren.<br /> Vll. schreib ich mal n Artikel dazu, scheint ja Interessenten zu geben.
Antworten
P
<br /> Das Weltbild der jeweiligen Epoche ist selbstverständlich der Rahmen kultureller Praktiken - wozu eben natürlich auch die Magie gehört... Wäre durchaus neugierig, was du darüber schreiben würdest.<br /> Sag Bescheid, wenn's soweit ist... ;-)<br /> <br /> <br />
D
lass mich raten, es gibt keine garantie dass die sprüche funktionieren ;)<br /> aber mal ohne spass, find den text echt toll geschrieben. kann dir auch voll zustimmen beim placeboeffekt. es ist alles nur eine sache der wahrnehmung bei diesem magiekram.<br /> <br /> cu
Antworten
P
@Hartmut: Ist die Art des Holzes wichtig? Und kannst du vlt. das Ritual näher beschreiben? ;-D
Antworten
H
Ich möchte an der Stelle nochmals deutlich erwähnen, dass man für das Ritual von Ahk-Ente (es wird dabei der Tod angerufen, um ihm eine Frage zu stellen) nichts weiter als zwei Stückchen Holz und sechs Zentiliter Mäuseblut benötigt. <br /> <br /> Schwarze, rußende Kerzen aus Menschenfett und in Menschenhaut gebundene Bücher spielen dabei ebensowenig eine Rolle wie mystische Gesänge und ausufernde Zauberormeln. Im Gegenteil, man langweilt den Tod damit nur, dieser hat schließlich den ganzen Tag über sehr viel zu tun!
Antworten