Flucht in den Polytheismus
Viele Kritiker der christlichen Religion, die sich von ihr abwenden, suchen Zuflucht in sog. Naturreligionen, da diese angeblich mehr Freiraum zulassen und eine spirituelle Verbundenheit mit sich selbst und der persönlichen Umwelt fördern. Dagegen ist sicherlich nichts zu sagen, wenn die Gründe dafür aber nicht auf Missverständnisse beruhen würden.
Es ist nämlich ein trauriges Phänomen: Auf der einen Seite werden Fragmente uns nahezu unbekannter Religionen genommen und individuell geformt und interpretiert. Auf der anderen Seite erlaubt man nicht - oder traut sich nicht, dasselbe mit dem Christentum zu tun, sondern stempelt es stets als uninterpretierbar ab, was dann natürlich, mit einerm aufgeklärten Weltbild im Hinterkopf, fast zwangsläufig zur Ablehnung führt. Und es ist deshalb ein Phänomen, weil wir über die Ausübung der sog. Naturreligionen (insbesondere der "beliebte" Kelten- oder Germanen-Glaube) im Grunde nichts wissen. Aus direkter Quelle haben wir lediglich archäologische Funde, wie Ritualzubehör oder auf Gräbern festgehaltene Geschichten, in denen Namen von Göttern vorkommen, woraus man schließlich ein grobes mythologisches Gerüst aufbauen konnte. Des weiteren haben wir antike Quellen aus dritter Hand, oder welche, die die Aspekte der fremden Religionen nicht gerade neutral widergeben, sondern stets unter Berücksichtigung der eigenen Religion.
Doch ist das eigentlich nur ein Vorteil, denn so berücksichtigt man bei Naturreligionen immer nur die mythologischen Aspekte sowie die Einstellung zur Umwelt und seinen Mitmenschen, was eine bessere - oder überhaupt eine - Spiritualität erlaubt. Gleichzeitig verbindet man jedoch mit Christentum stets nur Hexenverfolgungen, Kreuzzüge oder veraltete Regeln und Normen und lässt die mythologischen und gesellschaftlichen Aspekte völlig außer Acht.
Und hier ist der entscheidende Knackpunkt: Das Christentum hat keine Hexen getötet, keine Kreuzzüge geführt, keine Menschen gefoltert und auch keine Andersgläubige ermordert. Menschen haben das getan. Doch sie haben es nicht getan, weil das Christentum es so vorschrieb, sondern weil sie den Glauben so für sich interpretiert haben, dass sie ihre Taten als richtig ansahen.
Dabei geht es auch Christentum darum, die direkte Umwelt zu respektieren und das Leben zu schätzen. Starre Dogmen und Institutionen, die eine Kontrollfunktion ausüben, sind kein Teil des Christentums, sondern eine Erfindung der Menschen, die die Religion zum eigenen Vorteil gegenüber Andersdenkenden auslegten. Und dies ist bei weitem nicht erst im Rahmen des christlichen Glaubens entstanden. Religion war in jeder dominierenden Gesellschaft ein Mittel zur Machtausübung: Da wären die frühen römischen Kaisern oder die Pharaonen, die ihre Herrschaft auf eine göttliche Herkunft zurückführten, um die wohl bekanntesten Beispiele zu nennen.
Was die christliche Kirche betrifft, so hat sie sich zwar selbst zum Kernstück des Glaubens gemacht, sie ist aber nicht das Kernstück. Das Christentum in seiner Reinform, also der Glaube, wie ihn Jesus Christus gepredigt hatte, sieht eine solche Institution nicht vor.
Heidnische Mythologien werden von uns heute gut und gerne neu und relativ freizügig interpretiert, weil wir sie nur in ihren Grundstrukturen vor uns haben. Auf der anderen Seite wird das beim Christentum abgelehnt, obwohl das Christentum eine ähnliche Betrachtungsweise zulässt, wie bei all den Interpretationen heidnischer oder sonstiger Religionen auch.
Und allein darum geht es doch schließlich bei einer Religion, egal aus welcher Kultur oder Zeit sie kommt: Der Bezug mythologischer und moralischer Erzählungen auf die eigene Person. Daher ist Glaube zeitlos, da er immer an das Individuum gebunden ist.
Daher ist es nicht nur schade, sondern schlichtweg dumm, wenn man das Christentum einzig aus dem Grund ablehnt, weil man mit den von der Kirche aufgestellten Normen oder mit deren blutigen Vergangenheit nicht einverstanden ist.
Natürlich steht es jedem frei, jeglicher oder überhaupt keiner Religion anzuhängen, doch schwört man dem Christentum aus den genannten Gründen ab und klammert sich gleichzeitig an heidnische Religionen, weil diese angeblich umso "friedlicher" seien, dann ist das lediglich ein Zeichen dafür, dass man es noch nie für nötig erachtet hat, sich eigene Gedanken und ein eigenes Bild über den Glauben zu machen.
Nichts mehr zu hinterfragen und das Vorgegebene entweder nur zu akzeptieren oder abzulehnen, scheint jedoch ein ganz anderes - schlimmeres - Phänomen unserer Gegenwart zu sein.
Es ist nämlich ein trauriges Phänomen: Auf der einen Seite werden Fragmente uns nahezu unbekannter Religionen genommen und individuell geformt und interpretiert. Auf der anderen Seite erlaubt man nicht - oder traut sich nicht, dasselbe mit dem Christentum zu tun, sondern stempelt es stets als uninterpretierbar ab, was dann natürlich, mit einerm aufgeklärten Weltbild im Hinterkopf, fast zwangsläufig zur Ablehnung führt. Und es ist deshalb ein Phänomen, weil wir über die Ausübung der sog. Naturreligionen (insbesondere der "beliebte" Kelten- oder Germanen-Glaube) im Grunde nichts wissen. Aus direkter Quelle haben wir lediglich archäologische Funde, wie Ritualzubehör oder auf Gräbern festgehaltene Geschichten, in denen Namen von Göttern vorkommen, woraus man schließlich ein grobes mythologisches Gerüst aufbauen konnte. Des weiteren haben wir antike Quellen aus dritter Hand, oder welche, die die Aspekte der fremden Religionen nicht gerade neutral widergeben, sondern stets unter Berücksichtigung der eigenen Religion.
Doch ist das eigentlich nur ein Vorteil, denn so berücksichtigt man bei Naturreligionen immer nur die mythologischen Aspekte sowie die Einstellung zur Umwelt und seinen Mitmenschen, was eine bessere - oder überhaupt eine - Spiritualität erlaubt. Gleichzeitig verbindet man jedoch mit Christentum stets nur Hexenverfolgungen, Kreuzzüge oder veraltete Regeln und Normen und lässt die mythologischen und gesellschaftlichen Aspekte völlig außer Acht.
Und hier ist der entscheidende Knackpunkt: Das Christentum hat keine Hexen getötet, keine Kreuzzüge geführt, keine Menschen gefoltert und auch keine Andersgläubige ermordert. Menschen haben das getan. Doch sie haben es nicht getan, weil das Christentum es so vorschrieb, sondern weil sie den Glauben so für sich interpretiert haben, dass sie ihre Taten als richtig ansahen.
Dabei geht es auch Christentum darum, die direkte Umwelt zu respektieren und das Leben zu schätzen. Starre Dogmen und Institutionen, die eine Kontrollfunktion ausüben, sind kein Teil des Christentums, sondern eine Erfindung der Menschen, die die Religion zum eigenen Vorteil gegenüber Andersdenkenden auslegten. Und dies ist bei weitem nicht erst im Rahmen des christlichen Glaubens entstanden. Religion war in jeder dominierenden Gesellschaft ein Mittel zur Machtausübung: Da wären die frühen römischen Kaisern oder die Pharaonen, die ihre Herrschaft auf eine göttliche Herkunft zurückführten, um die wohl bekanntesten Beispiele zu nennen.
Was die christliche Kirche betrifft, so hat sie sich zwar selbst zum Kernstück des Glaubens gemacht, sie ist aber nicht das Kernstück. Das Christentum in seiner Reinform, also der Glaube, wie ihn Jesus Christus gepredigt hatte, sieht eine solche Institution nicht vor.
Heidnische Mythologien werden von uns heute gut und gerne neu und relativ freizügig interpretiert, weil wir sie nur in ihren Grundstrukturen vor uns haben. Auf der anderen Seite wird das beim Christentum abgelehnt, obwohl das Christentum eine ähnliche Betrachtungsweise zulässt, wie bei all den Interpretationen heidnischer oder sonstiger Religionen auch.
Und allein darum geht es doch schließlich bei einer Religion, egal aus welcher Kultur oder Zeit sie kommt: Der Bezug mythologischer und moralischer Erzählungen auf die eigene Person. Daher ist Glaube zeitlos, da er immer an das Individuum gebunden ist.
Daher ist es nicht nur schade, sondern schlichtweg dumm, wenn man das Christentum einzig aus dem Grund ablehnt, weil man mit den von der Kirche aufgestellten Normen oder mit deren blutigen Vergangenheit nicht einverstanden ist.
Natürlich steht es jedem frei, jeglicher oder überhaupt keiner Religion anzuhängen, doch schwört man dem Christentum aus den genannten Gründen ab und klammert sich gleichzeitig an heidnische Religionen, weil diese angeblich umso "friedlicher" seien, dann ist das lediglich ein Zeichen dafür, dass man es noch nie für nötig erachtet hat, sich eigene Gedanken und ein eigenes Bild über den Glauben zu machen.
Nichts mehr zu hinterfragen und das Vorgegebene entweder nur zu akzeptieren oder abzulehnen, scheint jedoch ein ganz anderes - schlimmeres - Phänomen unserer Gegenwart zu sein.