Selbstmord vor Webcam: Nachahmung erwünscht

Veröffentlicht auf von Paramantus

Es ist schier unfassbar:


Vor laufender Webcam nahm sich der junge Mann in Florida das Leben, zwölf Stunden lang konnten Internet-User ihm dabei zusehen. Erst dann wurde die Polizei alarmiert. (Quelle: tagesspiegel.de)


Zwölf Stunden. Wahsninn. So lange wurden Internetuser zuletzt an ihren Bildschirmen gefesselt, als sie im WWW verzweifelt nach dem Gina-Lisa-Sexvideo gesucht haben. Daher ist es nur verständlich, dass Werbestrategen aus aller Welt nun verstärkt versuchen potentielle Selbstmörder ausfindig zu machen, um ihnen durch den Abschluss eines Werbevertrags die Chance zu geben, aus ihren letzten Stunden auf Erden noch ein wenig Kapital zu schlagen. Vorausgesetzt der Selbstmord findet live vor einer Webcam statt und wird einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt.

Der Selbstmörder kann dabei wahlweise ein Shirt oder eine Mütze mit einem entsprechenden Werbeaufdruck tragen oder im Hintergrund ein Plakat des betreffenden Produkts anbringen.


Tolle Idee, wie ich finde. Unterhaltung für die Massen auf der einen und ein Geldsegen für die Hinterbliebenen auf der anderen Seite. Alternativ kann man das verdiente Geld natürlich auch einem wohltätigen Verein spenden, um ein paar Pluspunkte auf das suizidverschmutzte Seelenkonto zu packen. Man kann ja nie wissen.


Falls nun ein Suizidgefährdeter mitliest und mit dem Gedanken spielt solch einen Werbevertrag abschließen zu wollen, aber die Vorstellung unangenehm findet sich im Dolce&Gabbana-Hemd die Ferrari-Mütze vom Kopf wegzuschießen: Ich biete Zwanzig Euro, wenn man während der Selbstmord-Übertragung meinen Blog mitsamt Adresse erwähnt. Ist nicht viel, aber man könnte vor dem Tod immerhin noch ein Los der "Aktion Manager"-Lotterie damit kaufen.


Veröffentlicht in Satire und mehr

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G
erhöh mal dein angebot dann meldet sich vielleicht wirklich jemand bei dir
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D
Ich liebe diesen Artikel
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P
Und schon Interessenten gefunden? ;)
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P
<br /> Nein, seltsamerweise noch nicht... :-P<br /> <br /> <br />
N
Naja Para, den einen speziellen Fall habe ich nur mal so überflogen und meinte es mehr allgemein.<br /> <br /> Es stimmt ja alles was du sagst - nur füttern sich diese Menschen halt immer und immer wieder mit den selben negativen Gedanken bis gar nix mehr geht.<br /> <br /> Im Grunde ticken wir Menschen wie Computer, wenn man zu viel Schrott (negative Gedanken) drauf lädt und nicht ab und zu aufräumt und scannt, dann geht gar nix mehr und man wird von seinem eigenen Gehirn verarscht - und dann sieht man nur noch den einen Ausweg, obwohl es hunderte gibt. So ähnlich läuft das doch auch bei Amokläufern ab - sie sehen nicht, dass es auch gute Menschen gibt und denken die ganze Welt ist gegen sie. <br /> <br /> Ist jetzt nen büschen blöd beschrieben, aber ich denke du weißt was ich meine.<br /> <br /> Ob wir vernüftig sind weiß ich nicht, aber ich denke wir scannen öfter mal unsere Gedanken und schmeißen all das was uns runterzieht erstmal raus, damit wir wieder etwas klarer denken können. Meinen Blog z.B. benutze ich manchmal um den ganzen Schrott abzuladen der mich grade belastet.<br /> <br /> Außerdem bewertet man Dinge sicher ganz anderes, wenn man depressiv ist. <br /> <br /> Ja, ich sehe das ganze genau so wie du. Aber wir stecken halt nicht drin in diesen Menschen - ich weiß nur, dass bei denen zeitweise gar nix mehr geht, sonst wüßten sie so wie wir, dass man im Internet nicht die richtige Hilfe bekommt - die Leute sind ja nicht doof - nur halt zeitweise schach matt, weil Depressionen vielleicht doch heftiger sein können, als wir uns das vorstellen können.<br /> <br /> Naja Para, ich lese jetzt mal lieber ein paar andere Arikel von dir damit ich wieder auf andere Gedanken komme... Auf jeden Fall ist das ein interessantes Thema - aber ich steuere jetzt mal etwas dagegen und pfeif mir nen anderen Text rein, nicht dasse wegen mir noch auf Sponsorensuche gehen musst :)
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P
Keine Sorge, ich bin nicht angepisst und sehe deine Kommentare auch nicht an mich persönlich gerichtet. <br /> Finde es, im gegenteil, sehr gut, dass du das hier so ausführlich kommentierst. Was du schreibst ist wirklich wichtig und sollte durchaus Beachtung finden.<br /> <br /> Dass Suizidgefährdete nicht den Mut haben in der "Außenwelt" Hilfe zu suchen und sich lieber anonym ins Internet flüchten, kann ich gut nachvollziehen. Aber - und hier bin ich vielleicht einfach zu vernünftig ausgelegt - man kann doch trotz größter Depressionen nicht davon ausgehen, dass man im Internet nur auf hilfsbereite Menschen trifft. Schon gar nicht in irgendwelchen Chatrooms (so wie bei dem im Artikel beschriebenen Fall). Wenn man schon im Internet nach Hilfe sucht, dann doch bei entsprechenden Anlaufstellen. Alles andere zeugt nicht wirklich davon, dass man sich helfen lassen möchte...
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