Es lebe die Eitelkeit
Neulich im Bus: Ich sitze völlig gelangweilt da und kann es kaum noch erwarten bald auszusteigen. Ich hasse Busfahren. Und an diesem Tag ganz besonders: Draußen ist es zwar sehr kalt, aber die Heizung ist so dermaßen aufgedreht, dass man sich eigentlich ein offenes Verdeck wünscht. Man ist ja nicht umsonst winterfest angezogen. Zudem ist die Luft auch noch sehr stickig und irgendjemand in meiner Nähe müffelt. Doch dann passiert es: Zwei Studentinnen, ebenfalls in dicker Winterkleidung eingepackt, steigen ein und setzen sich genau hinter mich. Die beiden sind sehr redselig und halten nichts davon leise zu sein. Umso besser, denn so kann ich den ganzen schwachsinnigen Dialog mitbekommen:
Bin ich froh, dass ich so eine tolle Mütze gefunden habe.
Ja, Mützen sind toll. Ist ja auch verdammt kalt. Weiß gar nicht was ich ohne Mütze machen würde.
Genau. Ich liebe meine. Nicht ein Luftzug kommt durch. Die hält sowas von warm.
Total kuschlig.
Dumm ist nur, wenn man in einem Seminar sitzt.
Ja, dann wirds echt warm. Zu warm.
Ich schwitze dann auch immer. Das ist so schlimm. Bin froh wenn ich dann mal rausgehen kann.
Stimmt. Das ist echt der Nachteil bei so ner Mütze. Das juckt dann auch, wenns so warm wird. Ich mein, ist ja auch noch aus richtiger Wolle.
Ja, das nervt echt. Aber ich kann da ja nicht ohne gemachte Haare im Seminar sitzen. Wie sieht das denn aus?
Eben, ich mach meine Haare auch nicht. Lohnt sich ja nicht, weil eh alles durcheinander wär, wenn man die Mütze aufzieht.
Genau. Dann doch lieber keine Haare machen und die Mütze aufbehalten, auch wenns richtig scheiße ist, wenns so warm wird.
Ja, wem sagst du das. Bin echt froh wenn ich daheim bin und die Mütze endlich in die Ecke schmeißen kann.
Oh ja.
Meine Haltestelle. Wunderbar. Schnell raus aus diesem fahrenden Hühnerstall. Auch wenn ich den beiden dankbar sein sollte: Von einer langweiligen Fahrt konnte man nämlich im Nachhinein nicht mehr sprechen.