China: Vergiftete Babymilch zerstört die Wirtschaft
Der Milchpulver-Skandal in China, bei dem Tausende Babies mit Melamin belasteter Milch vergiftet wurden, hat inzwischen größere Ausmaße als bisher angenommen. Anfangs sogar noch als harmlos eingestuft, da jedes MIttel zur Bekämpfung der Überbevölkerung willkommen geheißen wird, entpuppt sich der Skandal langsam als Vernichter eines kompletten chinesischen Wirtschaftszweiges. Die Rede ist vom Kinderhandel.
Der Nachwuchs ist in China stark reglementiert und Eltern, die mehr Kinder als erlaubt in die Welt setzen, müssen erhöhte Steuern zahlen. Um dem zu entfliehen werden überschüssige Babies an kinderlose Paare verkauft. So zumindest handhaben es vernünftige Eltern.
Und wo dieser Vorgang früher nur als Notlösung und lukrative Alternative zum Aussetzen galt, brachte letztendlich die erstaunlich große Babynachfrage ein System zu Stande, in dem chinesische Eltern anfingen regelmäßig Kinder zu zeugen um sie dann zu verkaufen. Jeder hatte etwas davon: Die chinesische Familie bekam eine Finanzspritze, Händler und Zwischenhändler konnten mit dem Geschäft neue Existenzen gründen und kinderlose Paare hatten endlich Zuwachs und mussten sich keinen teuren Hund kaufen. Doch eben dieses System droht nun zusammenzubrechen.
Die vielen vergifteten Babies haben in der Branche eine regelrechte Massenpanik ausgelöst: Täglich werden unzählige Kinderbestellungen storniert, Händler bleiben auf ihren Aufträgen und Eltern auf ihren Kindern sitzen. Das wäre alles halb so schlimm, wenn Versicherungen für die Ausfälle aufkommen würden, im kommunistischen China ist dies aber nicht die Regel. Auch gibt es keine Rechtsgrundlage für eventuelle Schadenersatzforderungen an den Milchpulverhersteller. Die Betroffenen können nur hoffen, dass die Regierung einschreitet und ihnen, bis der Skandal aus der Welt geschafft ist, ein wenig unter die Arme greift.
Nur die kinderlos bleibenden Paare außerhalb Chinas müssen sich jetzt wohl vorerst mit einem Hund vertrösten.